Schlusslicht

12. März 2025

Wer die Wahl hat …

 Schlusswort von Wulf Rohwedder

„Mach‘ doch mal was zu den Wahlen“ …
Wirklich? Na gut. Aber so richtig lustig wird das nicht, fürchte ich.

Jetzt schauen sie wieder auf einen herab, von Laternen und Großplakaten, die bekannten Gesichter, einige neue sind dazugekommen. Und dann liegt seit ein paar Wochen dieser Brief im berüchtigten Behördengrau auf dem Schreibtisch. Immerhin verrät der Schriftzug „Wichtige Wahlunterlagen“, dass er nicht vom Finanzamt oder von der Ordnungswidrigkeitenstelle kommt. Die kamen ein paar Tage später.

Wir haben also wieder die Wahl. Aber was nützt das schon? „Die da oben“ machen doch sowieso, was sie wollen. Stimmt. Wenn wir sie lassen. Nicht wählen zu gehen, das ist zunächst einmal unwahrscheinlich bequem. Schließlich sind dann immer nur die anderen Schuld daran, was herauskommt. Aber es bedeutet auch, dass wir eben diese darüber entscheiden lassen, wer an der Macht ist. Pauschalkritik ist billig und nützt nur jenen, die die parlamentarische Demokratie als Hindernis für ihre eigenen Ziele sehen.

Aber wen soll man wählen? Das, was auf den Plakaten steht, klingt meist nicht schlecht. Und dann ist da noch der Wahl-O-Mat, der einem verraten soll, welche Partei die eigenen Interessen am besten vertritt – auf Basis dessen, was diese versprechen.

Interessanter ist jedoch, was in den oft etwas schwieriger zu findenden Programmen der Parteien steht: nämlich das, was sie sich wirklich vorgenommen haben. Manchmal kann man sogar erfahren, wie sie das schaffen wollen – wenn nicht, ist das schon das erste Warnzeichen. Also sollte man nicht nur nach den plakativen Sprüchen schauen, sondern sich ein bisschen Mühe machen und prüfen, was dahintersteht. Und sich manchmal wundern.

Meine Wahlempfehlung lautet also: Wählen gehen – und zwar keine der Parteien, die aus ihrer Verachtung für unsere parlamentarische Demokratie keinen Hehl machen. Und sei es nur, damit man hinterher mit etwas mehr Berechtigung über das Ergebnis motzen kann. Dann wird es nächstes Mal auch wieder lustiger. Hoffentlich.

Wulf Rohwedder