Rundblick

27. April 2020

Besuchsverbot zum Wohle unserer Bewohner

Wir haben uns im A&V Haus Duvenstedt bereits am 13. März, also vor sechs Wochen, zum Wohle unserer Bewohner entschieden, ein Besuchsverbot für alle Angehörigen und Freunde auszusprechen – mit dem Wissen, dass dieser Schritt für alle sehr schmerzlich sein würde. Für Ehepartner, Eltern und Großeltern, die bei uns ihr Zuhause gefunden haben, bedeutet dies: kein persönlicher Kontakt, keine Umarmung und kein Händchenhalten mehr mit ihren Liebsten. Viele Angehörige kamen – und kommen hoffentlich bald wieder – täglich zu Besuch. Natürlich ist diese Situation auch für sie ein schwer anzunehmender Zustand. Häufig schwebt die Sorge mit, dass sie von der demenziell erkrankten Ehefrau oder dem Vater nach so vielen Wochen gar nicht mehr erkannt werden. Zu all den anderen Sorgen, die uns in dieser fast unwirklichen Zeit alle beschäftigen, kommt diese noch hinzu.

Doch zum Glück sind unsere großartigen Kollegen für viele unserer Bewohner mittlerweile Vertraute geworden – auch wenn wir die Familien nicht ersetzen können. Damit der Kontakt zu den Liebsten bleibt, versenden wir Fotos und Videobotschaften, es wird geskypt und außerdem gibt es noch das gute, alte Telefon. Unsere Angehörigen nehmen dies sehr dankbar an und senden ihrerseits Fotos und Filmchen. Anbei sind immer auch aufmunternde und liebenswerte Zeilen an uns: „Ganz herzlichen Dank für Ihre Fürsorge. Ich habe mich sehr über das Foto und die guten Nachrichten gefreut. Es tut sehr gut. Vielen Dank und viele Grüße an das ganze Haus. Bitte geben Sie Bescheid, wenn ich etwas zur Unterstützung tun kann.“ – „Vielen Dank für den schönen Moment. Es nimmt ein wenig die Sorge und es freut sicher auch die anderen Angehörigen, dass es allen Bewohnern und Mitarbeitern gut geht.“ – „Ich bin sprachlos und mir laufen die Tränen, mit wie viel Liebe Sie meine Mutter umgeben. Vielen lieben Dank.“ – „Danke, Danke, Danke! Dass Sie sich so lieb um meine Mutter und auch mich kümmern und ihr sogar noch die Möglichkeit geben, die schöne Frühlingsluft im Garten zu erleben.“ – „Vielen Dank, dass Sie und Ihr Team sich mit so viel menschlicher Wärme so lieb um uns kümmern. Da weiß ich, dass meine Mutter in den besten Händen ist und kann beruhigt sein.“

Wir Mitarbeiter erfahren überhaupt viel Verständnis und Dankbarkeit und bekommen reichlich „Nervennahrung“ und Hilfsangebote. Auch bei uns gehörte der Mundschutz zur Mangelware und wurde genau eingeteilt. Eine sehr engagierte Angehörige hat uns tatsächlich farbenfrohe Mundschutz-Masken genäht. Ein herzlicher Dank geht an Sie, Frau Egenolf!
Und auch ein großer Dank gilt Frau Böttcher, eine Duvenstedterin, die keine Angehörige ist und sich trotzdem für uns an die Nähmaschine gesetzt hat!

Eine große Überraschung kam kurz vor Ostern. Frau Cornelisen und Frau Müller von „Liebreiz“ wurden von einer Duven­stedter Familie gebeten, JEDEM Bewohner und JEDEM Mitarbeiter ein Ostergeschenk zu packen. Auch Ihnen gebührt der Dank, liebe Familie Eggensperger. Ihre mitfühlenden Worte haben uns in der Tat zu Tränen gerührt. Sie dankten nicht nur unseren treuen Mitarbeitern, sondern erinnerten auch daran, dass „unsere Gesellschaft ihren bisherigen Wohlstand gerade diesen älteren Menschen zu verdanken hat, die nach dem Zweiten Weltkrieg hart gearbeitet haben, um das aufzubauen, wovon wir heute alle zehren …“

Es ist ohne Frage eine schwierige Zeit – die schwierigste, die wir bisher hatten – und wir wissen auch nicht, was noch kommt. Aber wir sind sehr froh, dass es bisher allen gut geht.

Wir haben tolle Kollegen, die mitdenken und sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Und wir entdecken ganz neue Talente: Einige können auch nähen!
Eine solche Krise ist nervenaufreibend, aber sie schweißt uns als Team noch enger zusammen. Und mit dem Wissen, dass wir gemeinsam stark sind, werden wir diese Herausforderungen meistern.

Herzlichen Dank an alle Helfer und Spender, an alle Bewohner und Angehörige für das uns entgegengebrachte Vertrauen! Und vor allem herzlichen Dank an all unsere großartigen Kollegen in der Pflege, Betreuung und selbstverständlich auch in der Küche, Reinigung, Wäscherei, dem technischen Dienst und an unsere Chefin Frau Voshage.

Kathrin Martin und Sandra Baruschke