Bücher für den Frühling
Lesetipps von Heike Klauder
Daniel Glattauer
Die spürst du nicht
Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Die 14-jährige Tochter Sophie Luise durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe: Früh am Morgen wird Aayana tot im Schwimmbad aufgefunden. Niemand hat irgendetwas mitbekommen. Was folgt, ist die stark erzählte Geschichte ihrer Protagonisten nach dem Unglück.
Als ein Anwalt einen Zivilprozess auf Schadensersatz gegen die fürsorgepflichtigen Eltern anstrengt, von denen die Mutter auch noch eine bekannte Politikerin der Partei der Grünen ist, spitzt sich die Situation zu.
Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer packt große Fragen in seinen neuen Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann und in dem er all sein Können ausspielt.
Ein starker Roman und ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft.
William Sutcliffe
Grüner wird’s nicht
Der 13-jährige Luke will einfach nur gechillte Sommerferien verbringen – doch dann wirbelt eine Gruppe von Klimaaktivisten seine Nachbarschaft gründlich durcheinander.
Als Lukes große Schwester Rose ins Protestcamp auf die andere Straßenseite zieht, liegen die Nerven der Eltern blank. In Lukes Augen sind die Öko-Rebellen eigentlich ganz okay. Nervig ist nur Sky, die findet Schulpflicht und regelmäßige Mahlzeiten nämlich toll und beneidet Luke um sein Spießerleben. Ist das zu fassen?
Wie es dazu kommt, dass ausgerechnet Luke sich im Zentrum der Proteste wiederfindet, kann er selbst nicht so recht erklären. Welche Botschaft vermittelt man, wenn man aus Versehen zur Stimme einer ganzen Generation wird?
Ein frischer, witziger und herzerwärmender Blick auf den Kampf einer Generation, der das zentrale Thema unserer Zeit ist. „Grüner wird’s nicht“ wird Kindern ab zwölf Jahren und Erwachsenen gefallen.
Frank Goosen
Spiel ab!
Förster hat mit Fußball nichts am Hut. Darum ist er erst einmal skeptisch, als sein Freund Fränge das Training einer Bochumer Jugendfußballmannschaft übernimmt und ihn bittet, ihm zu helfen. Er willigt ein – schließlich geht es darum, Fränges Beziehung zu seinem Sohn Alex, der auch in der Mannschaft spielt, zu kitten. Tatkräftige pädagogische Unterstützung erhalten sie von dem Lehrer Brocki.
Doch schnell erkennen sie, dass sie die Aufgabe gewaltig unterschätzt haben: Die pubertierenden Jungs tanzen ihnen ganz schön auf der Nase herum. Doch auf dem Rasen und in der Kabine wächst nach und nach eine Gemeinschaft zusammen, in der es um viel mehr geht als um den Abstiegskampf.
Ein wunderbarer Roman über Fußball und eine besondere Männerfreundschaft, realitätsnah erzählt und hochvergnüglich zu lesen!
Toni Jordan:
Dinner mit den Schnabels
Simon Larsen befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation, da sein Architekturbüro während der Pandemie ohne Aufträge blieb und er es schließen musste. Die Tage als Hausmann verbringt er am liebsten liegend auf der Couch. Nur dass die omnipräsente Familie seiner Frau ihn einfach nicht in Ruhe lässt. Die Schnabels wünscht er sich zum Kuckuck. Als sie die Idee an ihn herantragen, einen verwilderten Garten neu zu gestalten, den die Schnabels für eine Familienfeier nutzen wollen, ahnt er nicht, dass die sieben Tage, die er dafür Zeit hat, die alles entscheidende Woche in seinem Leben wird … Ein Buch, das man mit seinem Humor einfach nur lieben und genießen kann.
Heike Klauder