Der große Kammmolch
Ein geheimnisvoller Unterwasserbewohner
Stell‘ dir vor, du triffst einen kleinen Drachen im Teich! Genauso sieht der Kammmolch aus, wenn er im Frühjahr sein prächtiges Hochzeitskleid trägt. Die männlichen Kammmolche entwickeln dann einen gezackten Rückenkamm, der wie bei einem Drachen aussieht. Das Weibchen besitzt dagegen keinen Rückenkamm.
Der Kammmolch gehört zur Tierklasse der Amphibien (Lurche). Sie können bis zu 18 Zentimeter lang werden und sind damit die größten Molche in Deutschland. Ihr Bauch leuchtet gelblich bis orange mit schwarzen Flecken. Der Rest ihres Körpers ist dunkelbraun bis schwarz.
Tagsüber verstecken sich Kammmolche gern. Erst in der Dämmerung und nachts werden sie richtig aktiv. Dann gehen sie auf die Jagd nach Wasserinsekten, Würmern und Schnecken. Im Wasser bewegen sie sich sehr geschickt mit ihrem paddelförmigen Schwanz.
Im Frühjahr legen die Weibchen ihre Eier einzeln in Wasserpflanzenblätter. Dabei falten sie geschickt jedes Blatt wie ein kleines Päckchen um das Ei. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Larven. Sie sehen aus wie Mini-Molche mit Federbüscheln am Kopf – das sind ihre Kiemen zum Atmen unter Wasser. Erst im Sommer verlassen die erwachsenen Kammmolche das Wasser und leben an Land. Wenn der Herbst kommt, suchen sie sich ein Winterquartier. Dort schlafen sie in Holzhaufen, unter Steinen oder in kleinen Höhlen bis zum nächsten Frühling.
Leider gibt es immer weniger Kammmolche, weil viele ihrer Teiche verschwinden oder sie bei ihrer Wanderung im Frühjahr zu den Laichgewässern im Straßenverkehr überfahren werden. Deshalb stehen sie unter strengem Naturschutz. Wenn wir kleine Teiche erhalten und neue anlegen oder den Molchen ein sicheres Überqueren der Straßen durch Amphibienzäune ermöglichen, helfen wir diesen faszinierenden
Mini-Drachen zu überleben.
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Dr. Stefanie Zimmer, Referentin für
Umweltbildung beim NABU Hamburg