Kirche

27. April 2020

Was soll nur aus uns werden?

Pastor Fahrs Worte

Ja, in diesem Jahr ist alles anders. Das „Normale“ ist plötzlich das geworden, was wir uns alle (?) so sehr herbeisehnen. Rausgehen, Leute treffen, Verwandte besuchen, sich weder im Supermarkt noch in der Kneipe oder im Konzert um Abstand sorgen müssen, überhaupt wieder unter Menschen gehen, keine Angst vor Unbekannten haben müssen (?), tun, was immer wir tun wollen, ohne sich Sorgen machen zu müssen (?).

Nun, Sorgen werden aus unserem Leben natürlich nicht verschwinden, es sind vermutlich nur die alten, oder wieder ganz andere, mit denen wir uns herumschlagen müssen. Angst vor unbekannten Menschen? Natürlich wird nicht jede Situation in der Öffentlichkeit nach Corona heiter und harmlos werden. Aber vielleicht gelingt es uns nach dieser Zeit, von der noch niemand weiß, wie lange sie dauert, ein wenig anders auf unser „normales“ Leben zu schauen. Vielleicht schaffen wir es, auch im Kleinen und Unbedeutenden, im Alltäglichen und sogar im Schwierigen das eine oder andere Goldkörnchen zu finden. Vielleicht schaffen wir es, in diesen Zeiten, in denen wir uns Sorgen um unsere Angehörigen im Pflegeheim, auf der Intensivstation oder in der Ferne machen, das Gespräch mit Gott wieder zu entdecken. Vielleicht gelingt es uns in einer Situation, die alle, wenn auch nicht alle gleich schwer, aber doch alle betrifft, Egoismus und Verantwortung in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen. Hamstern und Desinfektionsmittel klauen ist wirklich unnötig und schädlich. Denn wenn diejenigen, die alles zuhause horten, plötzlich doch zum Arzt oder gar ins Krankenhaus müssen – und dort fehlt es dann? Also bitte.

Ostern ist nicht ausgefallen!
Wir haben halt nur anders gefeiert, kleiner – und wir hatten die Möglichkeit, im Fernsehen oder im Netz die verschiedensten Gottesdienste, und Kirchenmusik zu sehen und zu hören. Menschen verbinden sich über Balkone, über digitale Aktionen – auf diese Art und Weise haben Menschen zu Ostern und darüber hinaus versucht, menschliche Gemeinschaft auch über andere Kanäle aufrechtzuerhalten. Ich wünsche Ihnen, dass die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu Christi auch in diesen seltsamen Zeiten bei Ihnen angekommen ist.

Natürlich müssen wir mit mancherlei Schwierigkeiten lernen umzugehen, wir müssen umorganisieren und verlegen, ausfallen lassen oder übers Netz verbreiten, wir telefonieren mehr und beten hoffentlich im Stillen mehr füreinander. Wäre das so schlimm?

Wir müssen Hochzeiten verschieben; die Konfirmationen werden am 19. und 20. September stattfinden. Alles, was wir für die Senioren tun, müssen wir leider aussetzen oder ebenfalls verlegen – das ist schade und umständlich. Aber wir können mit unerwarteten Anrufen bei Menschen, bei denen wir uns immer schon mal wieder hätten melden wollen, Freude verbreiten. Wir können mit bemalten (Oster)Steinen einander eine Freude machen. Und wir können darauf achten, dass wir kleine Geschäfte vor Ort durch Käufe an der Ladentür oder im Netz unterstützen, damit Handel und Wandel lebendig und vielfältig bleiben.
Und wir können es uns auch zuhause in kleinem Kreis schön machen und von den bunten Angeboten der Kirche im Netz Gebrauch machen. Sie finden uns bei Facebook, Instagram und YouTube, wenn Sie in der Suchzeile „Kirchengemeinde Duvenstedt“ eingeben.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Sondergemeindebrief für fünf Gemeinden eine kleine Freude machen konnten. Wir versuchen, per Brief, Telefon, im Netz oder auch persönlich für Sie da zu sein. Jeden Abend um 19 Uhr treffen wir uns vor dem Gemeindehaus in großem Abstand zur Kurzandacht.

 

Peter Fahr