In der Pandemie zum Genie?
Schlusswort von Wulf Rohwedder
Was haben andere nicht alles in den vergangenen anderthalb Jahren geschafft: Manche haben endlich ihr Buch geschrieben, eine Sprache oder ein Instrument gelernt, sind vielleicht zum Gourmetkoch geworden. Und ich? Sagen wir mal, dass meine Versuche zur persönlichen Weiterentwicklung eher übersichtlich und von
überschaubarem Erfolg geprägt waren.
Zur Entschuldigung möchte ich anführen, dass die Corona-Krise bei mir als mittlerweile amtlich bestätigte Person mit systemrelevanter Tätigkeit der Prioritätengruppe 3.2.5 eher zu mehr als zu weniger Arbeitsstunden geführt hat.
Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht das eine oder andere ausprobiert habe – und durchaus mit Erfolg: So bin ich beim Online-Solitär inzwischen auf Level 2201.
Wer diese Kolumne schon länger verfolgt, weiß, dass ich mich gern mal auf neuen Feldern versucht habe. Einigen dieser Tätigkeiten habe ich nun eine neue Chance gegeben. Wie das funktioniert hat? Sagen wir mal so: Ich denke, man könnte daraus eine sehenswerte Film- oder Fernsehserie machen. Hier wären schon mal ein paar Titelvorschläge:
• Gärtnern: Der Mann mit dem braunen Daumen kehrt zurück
• Tischlern: Saw 2021– wohin Stichsägen zum Sterben gehen
• Renovieren: Hör‘ mal, wer danebenhämmert
• Klempnern: Die große Flut
• Elektronik: Ohne Lizenz zum Löten
Also: Schuster, bleib‘ bei deinen systemrelevanten Tätigkeiten? Nicht unbedingt. Auch Scheitern kann Spaß machen – oder wenigstens Erfahrungen bringen. Man lernt daraus fürs Leben, solange man die Unfälle überlebt – was mir bisher gelungen ist. Die Verletzungen an Extremitäten und Ego halten sich zum Glück auf einem Niveau, das mit Heftpflastern beziehungsweise Kartoffelchips kuriert werden konnte.
Falls nun der eine oder andere Produzent oder Streaming-Dienstleister interessiert sein sollte meine Erfahrungen zu verfilmen: Ich wäre der Idee durchaus aufgeschlossen, sofern ich mich nicht selbst spielen muss oder zumindest einen erfahrenen Stuntman als Double bekommen würde. Übrigens habe ich gerade angefangen, ein wenig mit Video zu experimentieren – und erst eine Kamera kaputt gemacht.
Wulf Rohwedder
