Mein Alltag mit dem Virus
Ich bin Schülerin einer zehnten Gymnasialklasse und musste mich, wie alle anderen auch, innerhalb kürzester Zeit auf ein völlig neues Lernen umstellen.
Seit einigen Wochen ist unserer Welt nicht mehr dieselbe. Das öffentliche Leben ist auf ein Minimum beschränkt worden und es gibt keinen normalen Alltag mehr.
Schulen, Universitäten, Büros, Restaurants, Kinos sind geschlossen.
Das etwa 140nm große Sars-CoV-2-Virus hat die Welt verändert. Vom Ausnahmezustand bleibt wohl niemand verschont.
Das Wichtigste ist nun zu Hause zu bleiben. Klingt einfach, doch wer hätte gedacht, dass das so schwer werden kann.
Als offiziell verkündet wurde, die Schulen würden in Hamburg für fünf Wochen nach den Ferien schließen, waren alle Schüler erst begeistert. Wer freut sich schließlich nicht, wenn die Schule ausfällt? Doch die anfängliche Begeisterung verwandelte sich schnell in Langeweile und schlechte Laune. Man kann ja nicht rausgehen und etwas unternehmen. Alle vermissen ihre Freunde, doch zum Glück gibt es heutzutage Internet und FaceTime, Skype und Co. und somit die Möglichkeit, Freunde und Verwandte wenigstens digital per Handy zu sehen.
Mir wurde jetzt erst richtig bewusst, wie dringend man soziale Kontakte zu seinen Freunden braucht. Sich auch nur jeden Tag in der Schule zu sehen, macht doch so viel in unserem Leben aus.
Natürlich heißt zu Hause bleiben nicht Ferien, sondern Schule auf eine andere Art.
Jede Woche versorgen uns Lehrer mit zahlreichen Aufgaben, damit uns ja nicht langweilig wird und wir den Anschluss nicht verlieren. Es werden ganz neue Plattformen und Apps zur Kommunikation ausprobiert, um die Situation zu erleichtern. Meine Schule hat etwa für alle Lehrer und Schüler einen Account bei Microsoft Office 365 angelegt. Dort sind nun zahlreiche Programme für alle Schüler zugänglich wie Word, Powerpoint und Outlook. Auch Teams gehört dazu, ein Programm, in dem wir nun für jedes Fach eine Gruppe haben, in die Lehrer Aufgaben hochladen und wir dort wieder abgeben können, damit die Lehrer nicht unzählige E-Mails am Tag bekommen. Außerdem bietet dieses Programm auch Videokonferenzen mit bis zu 250 Teilnehmern an, was eine tolle Möglichkeit ist, den Unterricht digital weiterzuführen.
Aber natürlich fällt es auch mir nicht immer leicht, mich für meine Aufgaben zu motivieren, wenn ich nicht wie sonst das Haus verlasse, um in die Schule zu gehen.
Dieser Schritt hilft einem, Freizeit und Schule zu trennen, doch nun fällt diese Möglichkeit weg und man ist mehr oder weniger auf sich alleingestellt mit seinem Zeitmanagement.
Ich versuche meinen Tagesablauf beizubehalten, um strukturiert zu bleiben und die Aufgaben für die Schule zu erledigen. Andere haben ihren normalen Schlafrhythmus schon aufgegeben und nutzen die Zeit zu Hause, um alle möglichen Streamingdienste auszuprobieren. Zu den Glücklichen kann sich zählen, wessen Haus oder Wohnung groß genug ist, um sich aus dem Weg gehen zu können. Nach mittlerweile unzähligen Wochen, die wir als Familie miteinander rund um die Uhr verbringen, haben wir uns nichts Neues mehr zu erzählen.
Die großen Gewinner dieser Situation sind unser Hunde. Jeder von uns geht plötzlich gern und ausgiebig Gassi und zum Kraulen und Spielen ist auch immer jemand bereit.
Ich denke, was vielen im Moment besonders zu schaffen macht, ist die ungewisse Zeit. Niemand weiß, wann die Maßnahmen zur Eindämmung wieder ein bisschen gelockert werden, ganz zu schweigen davon, wie lange es noch dauern wird, bis wir wieder ein normales Leben führen können wie noch vor drei Monaten. Bis dahin ist es wichtig, dass wir alle zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen, um so schnell wie möglich das Virus einzudämmen. Stay at home! Stay safe!
Und übrigens: Wer Lust hat in seiner freien Zeit an einem tollen Projekt teilzunehmen, sollte den nächsten Artikel über die Mitmach-Aktion lesen. Man kann Texte, Videos oder Plakate einreichen, die vom Alltag oder einem besonderen Erlebnis in dieser Zeit berichten. Die besten Beiträge können sogar etwas gewinnen.
Allegra Tiedemann